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MOVIES: Stan Lee Media


Es war einmal ...
So beginnen viele, wenn nicht sogar alle Märchen. Das Vorhaben von Stan Lee, ein Online-Unterhaltungsportal mit Flash-Zeichentrickserien zu schaffen, stellte sich zwar nicht als Märchen, so doch leider als Fiasko heraus.

Um was geht es?
Um 1999 herum rief Stan Lee zusammen mit einem Partner Stan Lee Media ins Leben. Der Gottvater der Comics, wenn man ihn so nennen mag, das Urgestein von Marvel, der Erfinder von Spider-Man und Co. plante ein Portal der besonderen Art. Kernstück waren Zeichentrickfilme, die mit dem Animationsprogramm Flash erstellt werden sollten. Zu dieser Zeit erlebte Flash einen ziemlichen Hype im Internet und gerade jene, die Comics und Trickfilme mochten, entdeckten Flash als Werkzeug, um ihre Pläne im Web umzusetzen.

Stan Lee scharte eine Menge von Zeichnern um sich herum, deren Liste und kleine Vorstellungen jederzeit auf der Homepage einsehbar war. Das erste Projekt hieß 7th Portal.

Was dort zu sehen war, sollte richtungsweisend sein. Eine typische Teenager-Gruppe, allesamt Betatester von Spielprogrammen, gerät eines Tages an ein Programm, welches sie in das Spiel hineinzieht. Jeder von ihnen erhält in der anderen Welt spezielle Kräfte. Und die benötigen sie auch, um gegen einen absoluten Bösewicht anzutreten, der eine wilde Horde um sich geschart hat, und der nichts mehr will, als die Dimension der Erde zu erobern.
Übersehen wir einmal die typischen amerikanischen Patzer. - So stammt eine der Teenies aus Deutschland. Auf den abgebildeten Karten ist Deutschland immer noch geteilt.
7th Portal war perfekt und ist es immer noch. Zeichnerisch im typisch amerikanischen Superheld-Stil gehalten, arbeitete es mit Filmschnitten, guter Vertonung, prima Sprechern und Effekten. Es hatte geklappt: Zeichentrick für das Internet funktionierte. Und es hatte Erfolg. Zuspruch und Zulauf waren enorm.

Eine zweite Serie wurde ins Leben gerufen: The Accuser. Ein Anwalt wird durch einen Anschlag querschnittsgelähmt. Durch einen unbekannten Wohltäter bekommt er einen Rollstuhl, der sich bei Bedarf in eine Rüstung verwandelt. Fortan zieht er als Accuser durch die Nacht.

Die dritte Serie, das Backstreetproject, klingt nicht nur danach, es ist tatsächlich so: Stan Lee holte die Backstreet Boys als Zeichentrick-Superhelden ins Internet. Technisch immer besser, mit Original-Musik unterlegt traten die Jungs gegen ihre Feinde an. Die Kameraeinstellungen wurden immer flexibler, experimentierfreudig.
Aber es war auch der Anfang vom Ende. Weitere Ansätze von Serien und Episoden versiegten.

Das Aus
Gerüchte kursierten im Internet, dass Stan Lee Media um die 2 Millionen Dollar in sein Projekt steckte, und das jeden Monat. Es dauerte nicht lange und die Homepage verschwand sang- und klanglos. Sie ist nicht mehr erreichbar.
Es war ein Experiment. Und es scheiterte. Ob die Ursachen in einer falschen Konzeption liegen, in zu hohen Kosten, das sei dahin gestellt. Wichtiger ist die Technik, und die funktionierte. Und wie! Das Projekt machte vor, wie Internet und Zeichentrick Hand in Hand gehen können. Die Darstellungsweise war nur durch die Bandbreite des Internetzugangs begrenzt. Heute sind Dateigrößen um die 3 MB geradezu lächerlich. Und selbst die Wartezeit machte noch Spaß, wurden sie doch durch kleine Spiele überbrückt.

Stan Lee hat, wie es scheint, nie wieder einen Gedanken an das Internet verschwendet. Dafür gab und gibt es Nachfolger, deren Projekte Ninjai, Stone Trek, Camp Chaos oder Eclipse heißen. Diese Projekte sind deutlich kleiner dimensioniert, haben sich aber eine eigene Fangemeinde erarbeitet, weltweit und ohne Millionen Dollar Budget. Auch wurden die Inhalte frecher. Camp Chaos zog die Band Metallica wegen ihrer Anti-Napster Kampagne gehörig durch den Kakao, George Bush und Arnold Schwarzenegger sahen ihre Wahlkampfbemühungen im Web deutlich untergraben.

Aber die Vorreiter sollten nicht vergessen werden, und sei es nur, um aus ihren Fehlern zu lernen.

Bildquelle: Stan Lee Media, "7th Portal", "Backstreetproject"

[ mn ]


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