THRILLER: Semana Santa

Verlag: Ullstein Verlag
Ausgabe: Taschenbuch
Original-Titel: Semana Santa
Erschienen: 11 / 1999
ISBN: 3-548-24562-5
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Inhalt:
Zu Beginn der Karwoche, Semana Santa, trifft die Akademikerin Maria Gutierrez in Cadiz, Südspanien, ein. Dort soll sie bei der Polizei eine Untersuchung über die dortige Arbeit durchführen. Eigentlich hat sie dabei nichts anderes zu tun, als die Polizisten bei Ermittlungen zu beobachten und dieses in einem Bericht festzuhalten. Doch just zu diesem Zeitpunkt werden zwei weltbekannte spanische Künstler in ihrer Wohnung fürchterlich zugerichtet tot aufgefunden. Die Hausbesitzerin, eine alte Dame, die noch den spanischen Bürgerkrieg miterlebt hat, meinte eine rot gekleidete Gestalt flüchten zu sehen.
Maria folgt den ermittelnden Beamten auf Schritt und Tritt. Bald findet sich der erste Hinweis. Die Darstellung dessen, wie man die beiden Toten aufgefunden hat, ähnelt in ihrem Arrangement einem alten Gemälde, das sich in einem Kloster befindet. Ferner stellt sich heraus, dass die Künstler wie Stiere in einer Arena getötet wurden – abschließend mit einem finalen Degenstich durch das Herz.

Die Hintergründe des Mordfalls führen schnell in die Vergangenheit des spanischen Bürgerkriegs, weit zurück zu einem Gefangenenlager namens La Soledad. Niemand spricht in der Stadt gerne über diese Zeit. Aber es wird deutlich, dass in diesem Lager mancher Inhaftierter ebenfalls von den Wärtern nach Stierkampfmanier getötet worden ist.

Während die Polizisten ermitteln, geschieht der nächste Mordversuch. Aus der Vergangenheit führt die Spur zu den Bruderschaften, christlichen Vereinigungen, die gerade bei den Prozessionen der Semana Santa eine große Rolle spielen – denn der Mörder tritt in der Maskerade einer dieser Bruderschaften auf. Ohne es zu wissen, hat Maria den Mörder neugierig gemacht und sich selbst zum Ziel auserkoren. Als es in der Straße vor ihrem Haus zu einer Massenpanik während einer Prozession kommt, verschafft sich der Mörder Zutritt zu ihrer Wohnung und will sie töten. Nur knapp entgeht sie dem Anschlag. Doch die Gefahr ist nicht vorüber.

Meinung:
Die Semana Santa ist in Spanien eine österliche Tradition. Am Palmsonntag, eine Woche vor Ostern, beginnt sie und endet nach Karfreitag, einen Tag vor Ostersonntag. Die Prozessionen und Feierlichkeiten sind in verschiedenen Städten Tradition. Die prunkvollsten Feierlichkeiten finden sich wohl in Sevilla und ziehen jedes Jahr tausende von Touristen an.

Der Autor lässt den Leser diese Karwoche durch die Augen der Polizei erleben. Diese sehen nicht die Feierlichkeiten, sie sehen die Betrunkenen, Streithähne, Randalierer, die sie jedes Jahr von den Straßen schaffen müssen. Aus diesem Blickwinkel bleibt von der Erhabenheit der Osterwoche nichts übrig. Der spektakuläre Mordfall gleich zu Beginn macht es nur noch schlimmer. Was als Mord beginnt verstrickt sich mehr und mehr zu einem Geflecht, das sich über die ganze Stadt auszubreiten scheint.

Die Charaktere sind allesamt gut geschildert und glaubhaft. Die Polizisten sind nicht viel anders als ihre amerikanischen Kollegen, die man oft in Kriminalgeschichten trifft, aber die spanische Atmosphäre trägt viel zur Andersartigkeit dieser Geschichte bei. Obwohl die Karwoche eine heilige Stimmung schaffen sollte, wirkt sie hier bewusst beklemmend.

Der Stil ist oft knapp und schnell – eine Art Mischung aus Hemingway und Dürrenmatt. Störend sind manchmal die Traumschilderungen, da sie nicht viel zum Fortgang der Geschichte beitragen und ihr auch keine größere Dramatik verleihen.

Fazit:
Insgesamt liefert der Roman eine durchweg spannende Geschichte, die bis kurz vor Ende ihren Drahtzieher nicht enthüllt, den man aber hätte erahnen können.

Bildquelle: Ullstein Buchverlag

[ mn ]


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