THRILLER:
Protector
Verlag:
Bastei LübbeAusgabe: Taschenbuch
Original-Titel: Praetorian
Erschienen: 11 / 1999
ISBN: 3-404-14249-7
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Inhalt:
Im Jahre 1940 tobt der 2. Weltkrieg. Rodger Godwin, amerikanischer Journalist und Kriegsberichterstatter, sendet über die BBC Abend für Abend seine Reportagen über die Luftangriffe auf das nächtliche London. Er ist erfolgreich und erfreut sich gerade in seiner Heimat mit seinen Berichten einer großen Popularität.
So einfach sein Berufsleben verlaufen mag, so kompliziert gestaltet sich sein Liebesleben. Er ist der Geliebte von Priscilla DewBrittain, einer schillernden Frauengestalt, ihres Zeichens Schauspielerin, provozierend und extrovertiert. Der tiefen Liebe der beiden steht Priscillas Ehemann Max Hood im Wege. Doch Max Hood ist nicht irgendjemand, sondern er ist auch der beste Freund von Rodger Godwin.
Die Wurzeln von Liebe und Freundschaft führen zurück ins Jahr 1927, in das sommerliche Paris. In dieser historisch bewegten Zeit – Lindberg überquert den Atlantik – lernen zwei Männer, die junge, 14 Jahre alte Priscilla kennen.
Der eine Mann, Max Hood, ist Veteran des 1. Weltkriegs, ein Weggefährte von Lawrence von Arabien, gestanden, welterfahren und unglücklich verheiratet. Der andere Mann, Rodger Godwin, ein 22 Jahre alter Amerikaner, erlebt zum ersten Mal die große Welt, erlebt Paris, eine Szenerie von Leben und Liebe, wie sie in diesen Tagen durch Hemingway weltbekannt ist. Beide Männer sind tief in diese Welt verstrickt, die beinahe traumhaft ist, erfüllt von Jazz, dem Flair der französischen Lebensart.
Obwohl Priscilla zu jener Zeit blutjung ist, ist sie ihrem Alter weit voraus. Und sie besitzt eine außergewöhnliche Anziehungskraft, der beide Männer erliegen – der eine früher, der andere Jahre später.
Der 2. Weltkrieg führt die drei nach vielen Jahren wieder zusammen. Und als wäre die fatale Dreiecksbeziehung noch nicht genug, bekommt Max Hood den Auftrag, in Afrika ein Attentatskommando auf den deutschen Generalfeldmarschall Rommel durchzuführen. Godwin soll auf Wunsch von Premierminister Churchill als Berichterstatter an dem Unternehmen teilnehmen. Seine Reportage soll die Amerikaner endlich dazu bringen, in den Krieg in Europa einzugreifen. Aber die Deutschen werden gewarnt, und der Kommandotrupp läuft in eine Falle.
Meinung:
Der Roman von Thomas Gifford kommt auf über 770 Seiten daher und jede einzelne davon ist lesenwert.
Die Geschichte führt den Leser auf zwei Wegen. Der eine Weg ist der Krieg, an dem niemand in jenen Tagen vorbeikommt. Das Leben im London der Bomberangriffe, der ersten Angriffe durch V1- und V2-Raketen. Der andere Weg ist die fatale Liebesgeschichte, deren Entstehung zum Teil in recht großen Rückblicken in Paris und Kairo handelt. Doch beide Wege führen letztlich zusammen, mit all den Fäden, die der Autor sehr ausführlich gesponnen hat.
Die Charaktere sind glaubwürdig, sehr glaubwürdig sogar, weil Thomas Gifford sich viel Zeit nimmt, sie zu beschreiben, sie in ihrem Umfeld zu zeigen. Das ist beileibe nicht langweilig, denn die Akteure sind interessant, mal liebens- und mitunter auch hassenswert, doch immer ist ihre Motivation nachzuvollziehen.
Die Geschichte geht ungewöhnliche Wege. Durch die "Einleitung", das Kommandounternehmen, präsentiert uns Gifford eine Geschichte, aus der andere Autoren schon einen ganzen Roman machen. Doch dient sie ihm nur als Plattform, um in die Details einzusteigen und Handlung wie Personen weiter und weiter zu verknüpfen, so dass ein dichtes Netz entsteht, dem man sich als Leser nicht entziehen kann. Eines führt zum anderen und trotzdem ist der nächste Knotenpunkt nie vorhersehbar. Das macht es bis zum Schluss außergewöhnlich spannend.
Fazit:
Eine Verfilmung, wollte sie dem Buch nahe kommen, brauchte mindestens 3 Stunden, um der Geschichte mit all ihren Facetten gerecht zu werden. Der Klappentext des Buches verspricht einen Thriller, "der Maßstäbe setzt". Hat man das Buch gelesen, kann man nur sagen: Stimmt.
Bildquelle: Bastei Lübbe[
mn ]
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