COMIC:
Die Künstler: Martin Frei
Seit vielen Jahren gehört
Martin Frei zu den bekannten deutschen Comiczeichnern mit einer großen Bandbreite an Comic-Geschichten. Zum Erscheinen seines neuen Werkes
Ansanghia – Der Vorleser der Vam-Pyräi beantwortete Herr Frei dem Comicblog ein paar Fragen.
CB: Superbabe, Tatort, Gregor Ka, Kurzer Prozess, MAD und nun Asanghia. Sie decken Genres wie Satire, Komik, Krimi, Science Fiction, Grusel und Fantasy ab, manchmal gibt es auch thematische Überschneidungen. Mit Asanghia findet sich ein eindeutiger Schwerpunkt, der Fantasy lautet. In Ihrem Schaffenswerk ist Fantasy eher eine Ausnahme. Wie entstand bei Ihnen der Wunsch, Asanghia ins Leben zu rufen?
Martin Frei: In meinen letzten Arbeiten hatte ich viele externe Bildquellen wie Fotos etc. zu verarbeiten, so dass der Wunsch entstand, mal etwas zu machen, dessen Formensprache komplett aus mir heraus geboren wurde. Eine fremde Fantasywelt kommt da gerade recht. Und ich wollte eine abgeschlossene Geschichte auf 46 Seiten erzählen, ohne zu textlastig zu werden. Von der Seite her kann man sagen, dass das Fantasy-Genre sehr gut für dramaturgische Verkürzungen geeignet ist, die es erlauben die Handlung schneller voranzubringen und dennoch eine interessante Story zu erzählen.
CB: Die wilden Vam-Pyräi, oder besser Vampire, sind hier die Feinde der Menschen, während Asanghia eine friedliche Angehörige dieses Volkes ist und sogar mit Menschen zusammenlebt. Das Auftreten des Fürstenhauses der Vam-Pyräi ist recht klassisch. Warum wählten Sie Vampire als Gegenpart zu den Menschen in dieser Geschichte?
Martin Frei: Das hat mit der Zugänglichkeit der Geschichte zu tun. Der Comic sollte nicht nur für Fantasyfreaks verständlich sein, sondern für jeden interessierten Leser. Unter einem Vampir kann man sich was vorstellen, der Leser hat im Verlauf der Handlung immer noch genug damit zu tun, dass bei diesem Völkchen nicht alle über einen Kamm zu scheren sind. Es gibt da genauso normale Typen, böse herrschsüchtige oder Querdenker wie unter den Menschen. Übrigens war in einer meiner ersten Kurzgeschichten ("Ihre Tochter") eine Vampirin eine Adlige aus dem französischen Rokoko.
CB: Humor ist ein wichtiger Baustein Ihrer Arbeiten. Auch in Asanghia wird so manches gewohnte Element eher auf den Kopf gestellt behandelt – der Kommandant der Sicherheitsgarde eher ein Feigling, eine der drei weisen Frauen ein wenig senil, die Menschen sind diejenigen mit den spitzen Ohren etc. Angesichts vorheriger Veröffentlichungen von Ihnen, hätten Sie gerne noch mehr Humor einfließen lassen, oder haben Sie sich eher gebremst?
Martin Frei: Asanghia sollte tatsächlich im Gegensatz zu meinem anderen realistischen Comic Gregor Ka um einiges leichter und lockerer rüberkommen, deshalb gibt es einige eher humoristisch oder schräg angelegte Charaktere. Ohne dabei in Funnywelten ala Superbabe abzutauchen. Vieles wird aber auch durch die Handlung vorgegeben. Dass eine der weisen Frauen angesichts der Situation Angstzustände bekommt, verdeutlicht ja nur, welche gefährliche Aufgabe Asanghia und ihre Gefährten zu bewältigen haben.
CB: Verschiedene Zeichentechniken ziehen sich durch Ihre Arbeit. Auf welche Art arbeiten Sie am liebsten und - ein Lieblingskind hat meist jeder – welche Veröffentlichung hat Ihnen bisher am meisten Spaß gemacht?
Martin Frei: Mein Lieblingskind ist immer das, an dem ich gerade arbeite. Abwechslung ist das Stichwort. So zieht es mich nach der Oppulenz eines 4-Farb-Fantasycomics jetzt wieder hin zum schwarzweiß. Mein nächstes Projekt wird ein Krimi sein. Aber der Spass wird hier nicht zu kurz kommen. Und ich finde dass dieses Genre- und Artworkhopping einen künstlerischen Stillstand verhindert.
CB: Mit Asanghia entstand eine völlig neue Fantasy-Welt. Das Album kann bisher nur einen kleinen Teil abbilden. Haben Sie bereits Ideen für Fortsetzungen? Wird der Leser Asanghia, Fadelloe und den kleinen Zebus wieder sehen?
Martin Frei: Asanghia ist ein abgeschlossenes Album. Den Leser erwartet also eine runde Sache, ohne auf Fortsetzungen warten zu müssen. Ein Band 2 wird es erst geben, wenn die Verkäufe und die Lizenzen ins Ausland dies nahelegen.
CB: Dann bleibt zu hoffen, dass Asanghia ein Erfolg wird. Darüber hinaus freue ich mich auf Ihr nächstes Projekt. Ich bedanke mich für dieses Interview und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und Freude an Ihrer Arbeit.
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