THRILLER:
Drei Engel für Charlie
Ausgabe: DVD
Produktion: 2000
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Der junge Manager Eric Knox (Sam Rockwell), Besitzer einer aufstrebenden Softwarefirma, wurde entführt. Knox’ Geschäftspartner, eine junge Frau namens Vivian Wood (Kelly Lynch), wendet sich an Charlies Detektei. Die drei Engel Natalie (Cameron Diaz), Dylan (Drew Barrymore) und Alex (Lucy Liu) kommen ins Spiel. Die Spur führt zu einem Konkurrenten, der bereits vor einem halben Jahr versucht hat, die Softwarefirma aufzukaufen: Roger Corwin (Tim Curry). Eric Knox weigerte sich zu verkaufen.
Einige kleine Tricks später finden die Engel den Entführten, müssen sich allerdings vorher mit einem von Corwins Angestellten (Crispin Glover) herumschlagen. Der dünne Mann widersteht dem Äußeren der drei Grazien, feuert nicht nur ein ganzes Magazin einer automatischen Pistole auf sie ab, sondern zieht auch eine Klinge blank, die er vehement gegen die drei einsetzt. Die ausgerissenen Haare von Dylan sind nur die geringsten Blessuren, die sie dabei davon tragen.
Knox ist zwar gefunden und befreit, aber die Probleme sind noch nicht gelöst, denn Corwin hat Knox’ Kommunikationssoftware entwendet und die will aus dem Hochsicherheitsgebäude von Corwins Firma erst einmal wieder entwendet werden. Doch nicht umsonst verfügen die Engel über wissenschaftliche, sportliche und kriminelle Vergangenheiten.
Leider sitzen die Engel einem gewaltigen Irrtum auf. Was die ganze Zeit über als der große Feind galt, ist sehr schnell tot. Und wer beschützt und gerettet werden musste, ist plötzlich der Böse. Obwohl Knox die Nacht mit Dylan verbringt, hat er wenig später nichts besseres zu tun, als auf sie zu schießen. Das tatsächliche Ziel, der Kern, um den sich alles dreht, ist Charlie. Knox hat noch eine alte Rechnung zu begleichen.
Schöne Frauen machen noch keinen guten Film - aber schöne Frauen können für den männlichen Anteil der Zuschauer (möglicherweise für die eine oder andere Frau auch) ein kurzweiliges Vergnügen auf die Leinwand bringen. Wenn dann noch Knarren, Schlägereien, schnelle Autos und Explosionen dazu kommen, ist der Kinoabend gerettet.
Seit Cameron Diaz mit ihrem Auftritt in "Die Maske" Jim Carey um den Verstand brachte, rollt ihre Karriere den Berg hinauf. Seither agierte sie neben einer ganzen Reihe von prominenten Schauspielern. Tom Cruise, Ewan McGregor oder Julia Roberts sind nur einige wenige davon. Selbst gegen die Roberts trumpfte sie mit einem auf, was in dieser Form selten auf der Leinwand ist: Camerons Gesicht besteht zur Hälfte nur aus Lächeln. - Eine männliche Sichtweise, zweifellos, aber in Zeiten von glänzenden Hollywood-Gesichtern ist Cameron noch erfrischend natürlich geblieben. - Genug geschwärmt! :-)
Über Drew Barrymore muss eigentlich kein weiteres Wort verloren werden. Seit ihrem denkwürdigen Auftritt in E.T. hat sie einige Höhen und Tiefen mitgemacht, beruflich wie privat. Inzwischen hat sich ihre Hartnäckigkeit ausgezahlt, sie ist ganz oben und muss ernst genommen werden.
Lucy Liu schließt das Trio. Richtungsweisend für ihren Erfolg war wohl ihre Rolle als Ling in der TV-Serie "Ally McBeal", obwohl sie vorher schon auf der Kinoleinwand zu sehen war. Diese Auftritte waren allerdings wenig aussagekräftig. Danach ging es mit Filmen wie "Payback" an der Seite von Mel Gibson oder "Shanghai Noon" neben Jackie Chan stetig voran.
Die Zutat Nummer 1 (schöne Frauen) stimmt also. Und vergessen sollte man Kelly Lynch nicht, die, Gott sei es gedankt, in anderen Filmen ein wenig mehr Profil zeigen darf als hier.
Bei den Bösen finden sich zwei junge Darsteller, die relativ blass bleiben. Zwei sind auffälliger. Crispin Glover einerseits, der als George McFly in "Zurück in die Zukunft" bekannt wurde und wohl höchstens im Remake von "Willard" noch einmal so böse war. Er bedient eine dieser Rollen, in denen das Lernen des Textes keine Probleme bereitet: Er hat keinen. Erfreulich auch der Auftritt von "Grinsekatz" Tim Curry, dem das Image von Frank-N-Furter seit der "Rocky Horror Picture Show" immer noch anhaftet. Es wird Zeit, dass er wieder eine richtig gute Rolle erhält, fern der Nebenrollen wie in "Congo" oder "Jagd auf Roter Oktober", wo er richtig zeigen kann, was in ihm steckt.
Die Zutat Nummer 2 schmeckt auch.
Zutat Nummer 3 ist die Action. Im Zeitalter von "Matrix" lebe die Zeitlupe dreimal hoch. Die Kamera kreist zigmal um die Akteure, die Kugeln fliegen langsam mit sich ausbreitenden Schockwellen auf ihr Ziel zu und Menschen fliegen kämpfend durch die Luft. Von den Explosionen, die ihre Opfer davon katapultieren, will man gar nicht reden. Vergessen wir auch das halsbrecherische Luftballett nicht, dass der Zuschauer im Vorspann begutachten kann. Natürlich schlagen sich auch die Frauen wieder untereinander, untermalt vom Prodigy-Refrain "Smack my bitch up!".
Diese Zutat ist ein allzeit leckeres Gericht, es schmeckt alleine, harmoniert jedoch auch gut mit anderen Zutaten. Hier ist es überlebenswichtig für den ganzen Film. - Sicherlich mag es interessant sein, den Mädels dabei zuzusehen, wie sie beim Verlassen des Ozeans die Hüllen fallen lassen, leider ersetzt es die Action nicht.
Zutat Nummer 4 ist der Humor. Obwohl mit Bill Murray als Bosley besetzt, kommt der Humor viel zu kurz. Bill Murray ist nicht gut für Nebenrollen, den Beweis dafür gab es schon in "Wild Things".
Alle vier Zutaten zusammen genommen, ersetzen auch die mangelhafte Handlung nicht. Nicht zuletzt wegen der Musik - der Soundtrack haut gut rein - wirkt es wie ein überlanger Videoclip. Hollywood-Fastfood, man beißt rein, es schmeckt, doch richtig satt ist man Ende trotzdem nicht. Sicher ist jedoch, Langeweile kommt während des Films nicht auf.
[
mn ]
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