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THRILLER: Spion zwischen zwei Fronten

Ausgabe: DVD
Produktion: 1966
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Inhalt:
2. Weltkrieg. Eddie Chapman (Christopher Plummer) ist Kopf einer Räuberbande, die sich in London darauf spezialisiert hat, Tresore auszurauben. Die Überfälle sind stets geschickt eingefädelt, Fehlzündungen eines Autos überdecken den Knall der Explosion, die den jeweiligen Tresor öffnet. Doch Chapman begeht einen Fehler. Der Knallfrosch fliegt ihm um die eigenen Ohren. Als er wenig später auf der Insel Jersey einen kleinen Urlaub absolviert, wird er von der Polizei festgenommen.
Zehn Monate später wird die Insel von der deutschen Wehrmacht besetzt. Chapman, der dort noch immer in einer Zelle einsitzt, fasst einen waghalsigen Plan, um freizukommen. Er bietet dem deutschen Geheimdienst seine Dienste an. Man bringt ihn nach Frankreich, wo er erneut inhaftiert wird. Er lernt Oberst Steinhäger (Gert Fröbe) und die Comtess Helga Lindström (Romy Schneider) kennen, beide von der sehr erfolgreichen Dienststelle Ast der deutschen Abwehr. Ehe er weiß, dass man sein Angebot tatsächlich annehmen will, bricht er des Nachts aus seiner Zelle aus und in den Teil des Frauengefängnisses wieder ein, um sich ein kleines Abenteuer mit Paulette (Claudine Auger) zu gönnen. Als man ihn dabei erwischt und das Erschießungskommando wartet, scheint jede Hoffnung vergebens.

Aber Chapman täuscht sich. Als Franz Graumann gibt ihm die Abwehr eine neue Identität und führt ihn in die Geheimnisse der Spionagetätigkeit ein. Nur so recht traut ihm keiner über den Weg. Baron von Grunen (Yul Brynner), Leiter der Dienststelle Ast, setzt Helga Lindström auf Eddie an, die wenig widerwillig eine Affäre mit dem Engländer beginnt. Chapman mogelt sich immer wieder durch, nicht zuletzt wegen seines Charmes und seines vorlauten Mundwerks. Einen Vertrauenstest besteht er durch pures Glück und um Haaresbreite. Sein erster wirklicher Einsatz führt ihn nach England, wo er eine wichtige Fabrik sprengen soll. Eddie nimmt Verbindung zum englischen Geheimdienst auf, der nur scheinbar widerstrebend auf sein Angebot eingeht. Ein großes Feuerwerk simuliert die Sprengung und überzeugt die Deutschen, dass Chapman seinen Auftrag ausgeführt hat. Doch damit nicht genug. Um den Schwindel nicht auffliegen zu lassen und Chapmans Fähigkeiten weiterhin in Anspruch nehmen zu können, schicken die Engländer den findigen Bankräuber zurück.
Ohne, dass es Eddie es selber bemerkt, entwickelt sich die Spionage zu seinem wahren Talent.

Meinung:
Regisseur Terence Young ist nicht unbedarft, was Agentenfilme anbelangt. Bereits zuvor führte er Regie bei den James-Bond-Filmen "Dr. No", "Liebesgrüße aus Moskau" und "Feuerball".
Weitere Mitstreiter haben ebenfalls Bond-Erfahrung: Claudine Auger (Feuerball) und natürlich Gert Fröbe als Goldfinger im gleichnamigen Film.
Die Verfilmung ist souverän von Anfang bis Ende. Das betrifft die Geschichte, seine Charaktere sowie seine Schauspieler. Die Besetzung stimmt bis auf das I-Tüfelchen und Christopher Plummer spielt eine wunderbar schlitzohrige Agenten-Variante, deren Motivation sich in einem einzigen Satz enthüllt, den er kurz vor seiner Kontaktaufnahme zu den Deutschen seinem englischen Gefängniswärter sagt:
Je mehr Angst man hat, umso lauter muss man schreien.

Dieses Motto zieht sich durch die gesamte Handlung und vergegenwärtigt man sich dies als Zuschauer, zeigt sich schnell, dass Chapman häufig aus Angst handelt und er beständig über seinen eigenen Schatten springt. – Man muss ihm allerdings zugute halten, dass in diesem schmutzigen Geschäft die Angst groß geschrieben wird und er bei weitem nicht alleine damit ist. Gemeinsam mit Commander Bond hat der Gefreite mit Sonderauftrag Franz Graumann alias Eddie Chapman seine Schwäche für Frauen, im Gegensatz zu Mr. Bond zieht Eddie allerdings nicht so viel Glück aus seinen Frauengeschichten.
Während der ersten Affäre im Film wird er verhaftet, die zweite bringt ihn vor ein Erschießungskommando und die dritte führt ihn in das schmutzigste Geschäft seiner Zeit ein.
Letztere, gespielt von Romy Schneider, zeigt eine Schauspielerin, die eine ganz besondere Ausstrahlung auf die Leinwand brachte und völlig zu Recht ein Weltstar war. Ihre Mimik ist einfach großartig. Aber das hat sie mit ihrem Kollegen Gert Fröbe gemeinsam. Seine ruppige Art, wie er durch seine Präsenz eine Szene an sich reißt und sein Humor immer wieder durchscheint, der ihm hilft, seiner Rolle Leben einzuhauchen, ist perfekt. Vollblutschauspieler dieses Kalibers sind international selten und national noch seltener.

Humor ist auch das, was den Film zu etwas besonderem macht. Gerade die Schlitzohrigkeit, das Grinsen, das Christopher Plummer als Chapman zur Schau stellt, nimmt dem Thema die Schärfe ohne es auf die Schippe zu nehmen. Der Schrecken des Krieges ist immer vorhanden, auch wenn ihn die Kamera nicht vor sich her trägt. Aber die Schüsse, die fallen und Anhänger der Resistance wohl niederstrecken, sprechen eine deutliche Sprache. Die Giftpille, die Chapman in einer Szene beinahe schluckt, weil er den Verhörmethoden der SS entgehen möchte, auch.

Fazit: Der Film hat alles, was ein zeitlos guter Thriller braucht: Spannung, Humor, Schauspieler auf hohem Niveau und eine sorgsam aufgebaute Handlung. Wer Agentenfilme mag, muss einfach Gefallen an der Geschichte über Eddie Chapman finden.

[ mn ]


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Spion zwischen zwei Fronten


 Geschichte
 Anspruch
 Humor
 Gewalt
 Erotik


Regie: Young, Terence
Kamera: Alekan, Henri
Musik: Garvarentz, Georges
Darsteller: Plummer, Christopher
Brynner, Yul
Schneider, Romy
Fröbe, Gert


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HORROR
SCIENCE FICTION
THRILLER


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