THRILLER:
The Game
Ausgabe: DVD
Produktion: 1997
Bestellen bei:
Amazon
Inhalt:
Nicholas Van Orton erwacht, irgendwo in einem Sarg auf einem Friedhof in Mexiko. Die Kleidung, die er trägt, ist nicht seine, der Kopf dröhnt noch von den Nachwirkungen der Drogen, unter die man ihn setzte. Völlig alleine, seelisch gebrochen, macht er sich auf den Heimweg in die USA, wo ihm nichts mehr geblieben ist.
Und wer dahinter steckt, weiß er immer noch nicht genau.
Alles beginnt damit, dass Nicholas von seinem jüngeren Bruder Conrad ein scheinbar dummes kleines Geschenk zum Geburtstag erhält. Nicholas, der Investment-Banker, ein Mensch, der mit beiden Beinen im Leben steht und nichts von Gefühlsduseleien hält, nimmt das Geschenk nur sehr zögerlich an: einen Gutschein für ein Spiel. Er wendet sich an CRS, Consumer Recreation Services, die Firma, die für ihre Kunden ein ganz besonderes, höchst individuelles Spiel veranstaltet, welches mitten im Leben spielt. Selbst nachdem Nicholas zahlreiche Tests zu körperlicher und geistiger Verfassung hinter sich gebracht hat, kann er sich immer noch nicht vorstellen, was ihn erwartet.
Eines Abends findet Nicholas in der Auffahrt seines Hauses einen lebensgroßen Clown, gerade an der Stelle, an der einst sein Vater gefunden wurde, kurz nachdem dieser sich vom Dach des Hauses in den Tod gestürzt hatte. Nicholas trägt den Clown ins Haus und wundert sich wenig später, dass er von dem Nachrichtensprecher aus seinem Fernsehgerät heraus angesprochen wird. Der Mann teilt ihm mit, das Spiel habe begonnen und Nicholas müsse von nun an auf kleine Zeichen achten sowie auf Gegenstände, die man ihm zukommen lassen werde.
So harmlos es beginnt, so haarsträubend wird es im Verlauf des Spiels. Harmlos ist das Getränk, das ihm eine Kellnerin über den Anzug schüttet. Mehr als nur aufregend empfindet er den Sturz in die Bucht, während er im Fond eines Taxis sitzt und um sein Leben fürchtet. Als wenig später scheinbar alle seine Konten geplündert sind und Angestellte von CRS das Feuer aus Maschinenpistolen auf ihn eröffnen, ist nichts mehr in seinem Leben so, wie es einmal war.
Meinung:
Regisseur David Fincher, vorher bekannt geworden durch die Filme Alien 3 und Sieben, verlässt mit diesem Film die düsteren Pfade nicht, die er als Filmemacher eingeschlagen hat. Der Vorspann, Kindheitserinnerungen über den Selbstmord von Nicholas’ Vater, gibt den Rahmen des Films vor und zeigt wie das Ende des Protagonisten aussehen könnte. Diese Motivation, diese Furcht davor, wie viel von seinem Vater wohl in ihm steckt, treibt ihn während des Films an.
Nicholas Van Orton (Michael Douglas) ist ein knallharter Brocken, Gefühle werden verneint, Mienen nicht verzogen. Einzig der Zorn ist sein Begleiter, wenn seine Pläne nicht so verlaufen, wie er es vorausgesehen hatte. Materiell betrachtet hat er alles, was sich ein Mensch nur wünschen kann, doch glücklich ist er damit nicht.
Sein Bruder, gespielt von Sean Penn, ist das genaue Gegenteil. Nicholas sieht in seinem jüngeren Bruder einen Tunichtgut, wie er im Buche steht. Was der eine zuviel hat, hat der andere zu wenig. Das Spiel scheint die Lösung zu sein, Nicholas wieder zu einem fühlenden Menschen zu machen.
Der von Douglas gespielte Charakter ist nicht der Gestalt, dass man mit ihm fühlt oder leidet, vielmehr denkt man nach der Vorgeschichte nur: Recht so, würgt ihm noch einen rein. Und genau so entwickelt sich das Szenario. Van Orton geht auf eine Achterbahnfahrt, die von einem Spiel weit entfernt ist, aber eine feine Konstruktion aufweist. Kennt der Zuschauer den Film noch nicht, wird er durch die Wendungen oft überrascht werden und sich zweifellos mehr als einmal fragen, auf welcher Seite Christine eigentlich steht, deren Wege sich immer wieder mit denen von Nicholas kreuzen. Fincher lässt dem Finale sogar noch ein weiteres Finale folgen, was der Handlung eine wohl verdiente Krone aufsetzt.
Michael Douglas spielt recht verhalten und er tut gut daran, denn in der Handlung spielt er nur die zweite Geige, was immer ein Pluspunkt für einen Film ist. Auch Sean Penn agiert hier nur in einer Nebenrolle. The Game könnte durchaus ohne seine illustre Besetzung auskommen und wäre immer noch ein sehr guter Film.
Deborah Unger spielt Christine und sie ist ein gutes Beispiel dafür, dass es auch gute Schauspielerinnen in Hollywood gibt abseits eines Strahlens einer Julia Roberts. Ihre Leistung ist recht gelungen, spielt sie doch jemanden, der jemanden spielt und das glaubhaft. So glaubhaft, dass ihr zum Ende gestattet wird, in Verwirrung über ihre eigene Herkunft zu geraten.
Wer intelligente, spannende Filme mag, kann mit The Game nichts falsch machen.
[
mn ]
«Zurück | Seitenanfang