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Startseite » Film » HISTORIE » Land And Freedom

HISTORIE: Land And Freedom

Ausgabe: DVD
Produktion: 1995
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1936 verlässt der junge Kommunist David (Ian Hart) das heimatliche Liverpool, um mit den Freiheitskämpfern in Spanien zusammen mit vielen anderen gegen das Regime von Franco vorzugehen. Schweren Herzens lässt seine Freundin ihn ziehen. Für David bedeutet dieser Kampf die einzige Möglichkeit. Zu Hause existiert nur die Arbeitslosigkeit, in Spanien hingegen lässt sich konkret etwas bewegen.

Die Aufnahme in Spanien durch die Einheimischen ist freundlich. Der Drill in der Befreiungstruppe ist reichlich lächerlich. Das empfindet auch so mancher spanische Kämpfer, besonders eine Frau hat den Schneid, ihren Missmut offen zu äußern. Warum soll man paradieren lernen, wenn es doch darum geht, die Franco-Getreuen mit der Waffe in der Hand zu vertreiben?
Die wenigen Lehren militärischer Disziplin vergehen schnell im Angesicht echter Kampfhandlungen. Die Kämpfe scheinen zaghaft geführt zu sein, doch die Kugeln sind tödlich. David ist immer vorne mit dabei an der Seite internationaler und spanischer Kameraden.
Ein Dorf wird von den Faschisten befreit. Der Pfarrer des Dorfes eröffnet vom Kirchturm aus das Feuer auf die kommunistischen Rebellen. Doch dem Ansturm der Freiheitskämpfer hat er nichts entgegenzusetzen. Wenig später wird er für seine Taten kurzerhand hingerichtet.

Inmitten dieser Ereignisse findet David noch Zeit sich in Blanca (Rosana Pastor), eine Spanierin, zu verlieben. Als ihr Geliebter getötet wird, erhält er seine Chance. Ganz langsam kommen er und die überaus starke wie sensible Frau einander näher. Ihr Temperament ist beinahe zu viel des Guten für den doch eher rationalen und manchmal ratlos wirkenden jungen Mann. Blanca fasst eine Meinung und vertritt sie, beharrt auf ihr, mit allen Konsequenzen.
So langsam wie ihre Beziehung reift und wieder vergeht, so langsam und schleichend verändert sich auch die Revolution. Der Kommunismus schlägt zwei Wege ein. Die normalen ländlichen Kommunisten verfolgen ihre Ziele mit unaufhaltsamer Leidenschaft. Die städtischen Kommunisten spüren den Einfluss Stalins, den langen russischen Arm, der gute Beziehungen mit dem Ausland unterhalten und sich arrangieren möchte. Da passen Revolutionäre vom Land nicht ins Konzept.

Revolutionen und Kriege fanden noch nie ein gutes Ende, auch dieser nicht. David muss mit ansehen, wie alles, an das er geglaubt hat und alles, was er wirklich geliebt hat, von einem Augenblick zu nächsten vergeht.

Eine außergewöhnliche Sicht auf einen längst vergangenen Kampf.
Idealismus, eine persönliche Einstellung, Begeisterung für ein Ziel, ganz gleich welches, war schon immer eine Motivation junger Männer, die sie nötigten, in den Krieg zu ziehen.

Ian Hart spielt den jungen Kommunisten David sehr natürlich. Diese Natürlichkeit des Spiels und der Szenerie ist ein wichtiges Merkmal des ganzen Films. Häufig kann man als Zuschauer den Eindruck gewinnen, einem dokumentarischen Werk zuzuschauen oder einem Film, in dem ein Kameramann eine Kampftruppe begleitet. Wer ein heroisches Szenario erwartet oder eines, das besondere Kampftaktiken zeigt, wird sehr enttäuscht sein. Die Kämpfe besitzen nichts Heroisches, die Angriffe sehen schlampig ausgeführt aus, die Verständigung ist wegen der verschiedenen Nationalitäten ebenfalls nicht die einfachste. Es schaut aus, als werde auf all das geschossen, was in Laufrichtung liegt.

Davids erste größere Feindberührung schockt den Zuschauer wahrscheinlich ebenso wie ihn selbst. Ein wildes Durcheinander präsentiert sich dem Betrachter. Die Befreier rennen mit den Befreiten und den Feinden durcheinander. Urteile werden schnell gefällt und umgesetzt.
Diese Bilder zeigen die ideologische Zerrissenheit eines Landes aufs trefflichste. Dazwischen bewegt sich David, der damit eigentlich nichts zu tun wie ein Schlafwandler.

Wie sehr er mittendrin und doch abseits steht, zeigt sich durch Davids Beziehung zu Blanca. Die Spanierin legt diese Leidenschaft an den Tag, die ein Freiheitskämpfer, ein Rebell und Revolutionär einfach benötigt, um die Widrigkeiten, die der Krieg den Kämpfern auferlegt, überstehen zu können.
Zwar ist David tapfer, er wird gar verletzt bei der Ausbildung neuer Kämpfer, doch die Passion fehlt ihm. Seine Rationalität, die ihn zwingt, einen anderen Weg einzuschlagen bei dem Kampf gegen Franco, trennt ihn auch von ihr.

Jeder Krieg löst sich immer in Tragödien auf, es sind die Geschichten, die ans Tageslicht kommen, wenn die Sieger wie auch die Verlierer die Geheimnisse des Krieges lüften. Hier wird selbst das Ende des Krieges zu einer Tragödie. Plötzlich stehen Brüder gegen Brüder, jene, die Seite an Seite kämpften für ein gemeinsames Ziel, schießen plötzlich aufeinander.

Der Erzähler, die Kamera, bezieht bei all dem nie Stellung. Das Stimmen- und Sprachgewirr ist ein Paradebeispiel. Hier entzieht sich die Inszenierung, um das Ganze so echt wie möglich wirken zu lassen. Das Licht ist natürlich, das Gelände ist karg und macht nicht den Anschein, als sei es extra für eine Szene ausgesucht worden. Während des Films hat der Zuschauer die einzelnen Charaktere kennen und mögen gelernt. Das drastische Ende ist erschütternd. Nichts wurde erreicht und kein einziger Toter hat die enthusiastischen Frauen und Männer ihrem Ziel näher gebracht.

Die Einfachheit der Erzählung zeichnet ein besseres Bild von Kriegsdramen als es so mancher Film macht, der von sich behauptet, ein Antikriegsfilm zu sein. Es ist kein Film für jede Stimmung, aber einer, der lange im Gedächtnis haften bleibt und nachdenklich macht.

[ mn ]


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Land And Freedom


 Geschichte
 Anspruch
 Humor
 Gewalt
 Erotik


Regie: Loach, Ken
Kamera: Ackroyd, Barry
Musik: Fenton, George
Darsteller: Hart, Ian
Pastor, Rosana
Gilroy, Tom
Martinez, Marc


ANIMATION
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HISTORIE
HORROR
SCIENCE FICTION
THRILLER


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