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Startseite » Film » HISTORIE » William Shakespeares Sommernachtstraum

HISTORIE: William Shakespeares Sommernachtstraum

Ausgabe: DVD
Produktion: 1996
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Original: A Midsommer Night’s Dream
Mit dem Ensemble der Royal Shakespeare Company


Ein Kinderzimmer, angefüllt mit wunderbaren Kinderspielzeugen, kleinen Plüschtieren und einem sehr schönen Miniatur-Theater, aus Papier gebaut. Der Junge (Osheen Jones) schläft und träumt. Da öffnen sich die Türen vor ihm, er durchschreitet einen grünen, einen roten Korridor und die allerletzte Tür entlässt ihn in die Welt des Sommernachtstraums, eine der schönsten Geschichten von Shakespeare.

In Athen herrscht helle Aufregung. Eine große Feier steht bevor. Hippolyta (Lindsay Duncan) und Theseus (Alex Jennings) wollen ihre Liebe besiegeln. Aber ein Zwischenfall trübt die Freude. Hermia (Monica Dolan) liebt Lysander (Daniel Evans), doch auf Geheiß ihres Vaters soll sie Demetrius (Kevin Doyle) lieben. Demetrius wünscht sich diese Liebe natürlich ebenfalls. Allerdings hat Demetrius noch ein anderes Problem. Helena (Emily Raymond) ist in ihn verliebt und verfolgt ihn mit ihrer unerschütterlichen Liebe wie eine Klette und schlichter Verzweiflung.

Lysander und Hermia fassen einen Plan. Sie wollen Athen verlassen, dorthin gehen, wo die Gesetze nicht greifen und Hermias Vater ihre Hochzeit nicht verhindern kann. In der nächsten Nacht wollen sie sich draußen vor der Stadt im Wald treffen und zur Heimstatt von Lysanders Tante fliehen.
Sie haben nicht mit der magischen Welt gerechnet. Oberon (Alex Jennings), Herr der Elfen, und Titania (Lindsay Duncan), die Herrscherin, liegen im Streit. Oberon will ihre Liebe, sie verschmäht ihn. Jedoch ist Oberon listig. Er befiehlt dem kleinen Puck (Finbar Lynch), eine Blüte zu finden, die einst vom Pfeil des Liebesgottes getroffen wurde. Tropfen ihres Saftes würden jeden Sterblichen und Unsterblichen in unsäglicher Liebe vergehen lassen. Puck gehorcht, wie ihm befohlen.
Als er in der Nacht von seiner langen Reise zurückkehrt, findet er den schlafenden Lysander. Hermia bemerkt er nicht. Dafür bemerkt der wenig später erwachende Lysander die nahende Helena.
Der Liebesreigen nimmt seinen Lauf.

Allerdings macht auch Puck Fehler und so ist Oberon nicht begeistert, als er erfährt in wen sich Lysander verliebt hat. Freilich kann sich auch Hermia nicht mit Lysanders neuer Liebe anfreunden. Helena unterdessen glaubt einem bösen Scherz aufgesessen zu sein. Denn Puck beträufelt auch Demetrius, der schließlich auch in unsterblicher Liebe zu Helena entbrennt.
Zuviel der Liebe? Nicht genug! Im Wald treffen sich die Handwerksleute in der Nacht, um ein Stück zu proben, welches sie zu Ehren ihres Herren Theseus aufführen wollen. Wie bereits die Rollenverteilung, so gestalten sich auch die Proben als äußerst schwierig. Der Hüne Nick Bottom (Desmond Barrit) nimmt sein Spiel gar zu ernst. Während das Stück seinen Abgang vorsieht, nimmt sich Puck seiner an und verwandelt ihn in einen Esel. Was die Handwerker in Furcht versetzt, beschwört bei der erwachten Titania das Verlangen. Sie verliebt sich gemäß Oberons Plan in den Esel.

Nun scheint es kein Halten mehr zu geben und Puck heizt diesen Liebesreigen weiter an.

Theater war einmal eine Angelegenheit für das einfache Volk. Shakespeare greift diesen Grundsatz auf, indem er die Handwerker als Schauspieler agieren lässt. Bei genauerer Betrachtung ist der Sommernachtstraum ein Lustspiel, in dem es ähnlich wie in "Der nackte Wahnsinn" von Michael Frayn auf sehr genaues Timing ankommt.
In einem Film kann dieses Timing zwar durch einen guten Schnitt erreicht werden, aber da hier im Sommernachtstraum vieles wie ein Theaterstück angelegt wurde, kann die Royal Shakespeare Company zeigen, was sie kann.
Da fliegen die Türen auf und zu, jagt der eine dem oder der anderen hinterher, dass es eine wahre Freude ist. Es wird intrigiert und Liebesschwüre ausgestoßen, echte wie falsche und zu keiner Zeit stört die die alte Sprache, in der dieses Stück nun einmal geschrieben wurde.
Shakespeare ist, im englischen Original wie in der deutschen Synchronisation, ein Garant für gute Unterhaltung. Hier hat er eines seiner Meisterstücke abgeliefert, denn der Humor von einst zündet auch heute noch.

Alex Jennings spielt den Theseus verhaltener, zumal die Figur auch weniger zu bieten hat, während er den Oberon fies und hinterlistig gibt. Ähnlich ergeht es Lindsay Duncan, die als Hippolyta sich sehr zurückhält, während sie als Titania so richtig aus sich herausgehen darf.
Desmond Barrit hat wunderbare Momente als Nick Bottom, besonders wenn zeigen will, wie sehr ihm die Rolle eines Tyrannen steht, bevor er schließlich zum Esel wird.
Finbar Lynch hat als Puck stets ein böses Lächeln aufgesetzt und seine Ergebenheit zu Oberon ist sehr schön dargestellt.

Zimmer sind in diesem Film tatsächliche Räumlichkeiten, dafür entführt der verzauberte Wald den Zuschauer auf eine Bühne. So schnell wie diese Kulisse erfasst wird, so schnell vergisst man diesen Umstand auch wieder, denn die Handlung lässt dem Zuschauer einfach keine Zeit, sich damit zu befassen. Die Atmosphäre ist magisch gut eingefangen.

Die Bilder sind wunderbar klar und geben auch den Eindruck einer wahrhaftigen Aufführung wieder, die nur für einen Betrachter aufgenommen worden ist. Fragt sich der Zuschauer zunächst noch, wieso ein kleiner Junge das Stück verfolgt, so wird bald eines klar: Der Zuschauer ist dieser Junge. Sein Staunen und seine Freude werden zu der des Zuschauers, so dass man für 98 Minuten alles um sich herum vergisst. Ein besseres Kompliment kann einem Film nicht gemacht werden.

[ mn ]


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William Shakespeares Sommernachtstraum


 Geschichte
 Anspruch
 Humor
 Gewalt
 Erotik


Regie: Noble, Adrian
Kamera: Wilson, Ian
Musik: Blake, Howard
Darsteller: Jennings, Alex
Duncan, Lindsay
Barrit, Desmond
Lynch, Finbar


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