COMEDY:
In bester Gesellschaft

Ausgabe: DVD
Produktion: 2000
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Hollywood. Glanz und Gloria des Films haben die ganze Welt erfasst. Stars und Sternchen sind in aller Munde. So auch das Hollywood-Pärchen Miranda Frayle (Jeanne Tripplehorn) und Don Lucas (William Baldwin). Von Film zu Film geht es gemeinsam, es kommt, wie es kommen muss, die beiden werden ein Liebespaar, zerstreiten sich und Miranda angelt sich den englischen Adligen Nigel Marshwood (Edward Atterton).
Ein englischer Landadliger und eine Schauspielerin aus Amerika, besser gesagt, aus den Kolonien, kann das gut gehen?
Diese Frage stellt sich auch Felicity Marshwood (Julie Andrews), Nigels Mutter. Doch nicht alleine, denn anonyme Briefe warnen vor diesem neumodischen Bündnis, was Adel und Bürgerliche einander näher bringt. Es kann einfach nicht sein, was nicht sein darf.
Dieser Meinung sind eigentlich alle. Lucas hält gar nichts davon, seine ehemalige Geliebte einfach so aufzugeben und folgt ihr nach England. Auch die Angestellten sind nicht der Meinung, dass eine solche Verbindung schicklich wäre, allen voran der Chefbutler. Am allerwenigsten ist jedoch die Zofe von Felicity Marshwood davon überzeugt, dass die Verbindung funktionieren wird. Die Zofe Dora Moxton, kurz Moxie genannt, ist seit 20 Jahren im Dienste der Marshwoods und sie weiß ganz genau, wer das Filmsternchen Miranda Frayle in Wirklichkeit ist: Freda Birch. Und Freda ist niemand anderes als Movies Schwester.
Felicity glaubt, ihr Sohn Nigel wisse nichts von dieser familiären Verbindung. Sie überredet Moxie, die sie nicht missen will, das Anwesen nicht zu verlassen. Moxie soll vortäuschen, eine Erbschaft gemacht zu haben und so gesellschaftlich aufgestiegen zu sein. Es steht außer Frage, dass Miranda ihre Schwester nach so vielen Jahren nicht wieder erkennen wird.
Aber die Scharade platzt. Moxie erträgt es nicht, wie Miranda über die angeblich tote Schwester spricht, die dazu noch Trinkerin gewesen sein soll. Die erzkonservative Moxie ist nichts dergleichen. Moxie stellt Miranda zur Rede und die sonst so stille Oberfläche der englischen Gesellschaft schlägt plötzlich hohe Wellen.
Julie Andrews ist eine Komödienveteranin, nicht zuletzt dank ihres Mannes Blake Edwards, der mit ihr so wunderbare Filme machte wie "Victor/Victoria". In jüngerer Zeit sah man inzwischen tatsächlich geadelte Dame in Filmen wie Plötzlich Prinzessin 1 und 2. Irgendwie scheint sie mittlerweile von Produktionen rund um adlige Themen angezogen zu werden. Entsprechend souverän agiert die erfahrene Schauspielerin, die bereits in der Disney-Produktion "Mary Poppins" 1964 zu war und für diese Rolle damals einen Oscar erhielt.
Jeanne Tripplehorn ist zweifellos jünger als Julie Andrews, aber auf dem filmischen Parkett ebenfalls keine Unbekannte. Sie spielte an der Seite von Kevin Costner in "Waterworld", neben Tom Cruise in "Die Firma" oder neben Michael Douglas in "Basic Instinct". Sie gibt ihr Bestes (nehme ich an) und gibt der Figur der Miranda Frayle auch ein deutliches Profil, jedenfalls eines, das der Zuschauer erwartet. Aber das reicht irgendwie nicht für diese Komödie, denn andere Schauspieler spielen sie hier ordentlich an die Wand. Stephen Fry brilliert in der Rolle des Butlers und Sophie Thompson ist Moxie ganz einfach.
Und William Baldwin ist William Baldwin (so wie eigentlich jeder der Baldwin-Brüder immer nur ein Baldwin ist).
Schauspielerisch ist es ein ordentlicher Film, dessen Geschichte ein bißchen zu vorhersehbar ist. Wer nur hin und wieder einen Blick auf die so genannten Klatschblättchen wirft, wird keine Überraschung erleben. Wer nur ansatzweise, das Gezeter um die Hochzeit von Prinz Charles verfolgt hat, wird vielleicht instinktiv ganze Sätze mitsprechen können.
Kurz gesagt, die Engländer sind so, wie ein Europäer (ein Amerikaner sowieso) sich einen Engländer vorstellt. Dies ebenso in der Zeit der 40er und 50er Jahre, wie heute. Erfreulicherweise hat der Film keine Längen. Nach 87 Minuten ist Schluss. Freilich erlebt der Zuschauer ein Happy End, wenn auch ein etwas aufgesetztes. Insgesamt hätte ich es mir gewünscht, wenn mehr Slapstick in den Film Einzug gehalten hätte. Angesichts der Verhaltensweisen einiger tatsächlicher Adliger sind die filmischen Pendants doch recht harmlos geraten.
Die DVD bringt nur Standard-Extras mit (Kapitelwahl, Anderssprachigkeit), ist aber sehr sauber und ordentlich in Bild und Ton geraten.
Ein kurzweiliges Vergnügen, das durchaus Spaß macht. Wem Rosamunde Pilcher Verfilmungen zu den Ohren herauskommen, und mehr Humor in solchen Geschichten bevorzugt, sollte hier zugreifen.
[
mn ]
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