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FRAGMENTE: Zoobot 11


Harald drückte und schob, so daß sich die Türe langsam schloß. Aufatmend dreht er sich zu seinem Chef um. Der wies auf einen unbequem aussehenden Stuhl in der Nähe des Schreibtischs.
"Setzen sie sich. Nur keine falsche Scham."
Harald Steinmetz wurde ganz der studierte Sozialpädagoge. Er begann seine Situation zu analysieren. Sein beliebtester Trick. Angst wurde einfach weganalysiert. Er nahm auf diesem seltsamen Stuhl Platz. Dieser war wirklich ganz und gar unbequem.
Besucher sollen hier immer wissen, wer der Boss ist. Dieser Stuhl steht nicht deshalb hier, damit die Gäste sich wohl fühlen. Außerdem ist er zu niedrig. Ich bin immer gezwungen, zu von Wertenbruch aufzusehen. Ob dieser Mann sich das alleine ausgedacht hat?
"Mein lieber Freund, ich freue mich, sie an Bord unseres Schiffes begrüßen zu dürfen. Gleichzeitig bin ich froh, sie auch persönlich kennenzulernen. Bisher kannte ich sie nur aus aufgezeichneten Telefonaten."
Steinmetz versuchte, sich behaglicher zu fühlen.
"Ich freue mich auch hier zu sein.", antwortete er. Gleichzeitig dachte er, wie dämlich diese Antwort doch war.
"Tatsächlich? Nun,", sagte von Wertenbruch, stand von seinem Sitz auf und kam um den Tisch herum, "ich hoffe, sie sind auf ihre Aufgabe gut vorbereitet. Aber,", so sprach er weiter, ohne eine Antwort abzuwarten, "natürlich sind sie das, sonst hätten wir sie nicht eingestellt."
"Ich denke, ich werde dem entgegengebrachten Vertrauen gerecht werden, Herr von Wertenbruch."
"Bravo, junger Mann." Von Wertenbruch hieb Harald freundschaftlich auf die Schulter. "Sie besitzen ein gesundes Selbstvertrauen. Das mag ich."
Harald grinste dümmlich. Phrasen über Phrasen, dachte er.
"Kommen wir zur Sache."
Jetzt setzt sich der große Häuptling auch noch auf die Tischkante. Mein Gott, wie abgegriffen.
"Sie werden zu Beginn in unserer Verhaltensforschungsabteilung arbeiten. Dort gehen wir Verhaltensstörungen von Primaten und menschlichen Kindern nach. Wir untersuchen ihre Verhaltensweisen, forschen nach Ursachen und möglichen Lösungen."
"Aha."
"Sie werden mit Frau Dr. Liebeleid zusammenarbeiten."
"Liebeleid?" entfuhr es Harald.
"Erstaunlich nicht? Aber sie heißt tatsächlich so und hat sich diesen Namen nicht nur von Berufswegen zugelegt." Von Wertenbruch wurde wieder förmlich. "Herr Steinmetz, wir haben sie unter vielen Bewerbern ausgewählt. Meine Menschenkenntnis hat mich noch nie getäuscht. Wenn sie also dem Bild entsprechen, daß sie uns vermittelt haben, werden sie mich nicht enttäuschen." Er streckte Steinmetz die rechte Hand entgegen. "Herzlich willkommen!"
Harald griff nach der Hand, während er aufstand. Der Händedruck war fest, wie nicht anders zu erwarten.
"Meine Sekretärin wird ihnen den Weg zeigen." Damit war das Gespräch offensichtlich beendet. Alles verlief kurz und schmerzlos. Steinmetz lächelte ein nervöses Lächeln, denn so ganz gelang ihm seine Antiangstanalyse noch nicht. Er schritt zurück durch den großen Raum. Die Tortur mir der Tür wiederholte sich, bis er wackligen Beinen im Vorzimmer stand.
Die Sekretärin, eine Frau mittleren Alters, die sich krampfhaft bemühte, dieses zu verbergen, schaute ihn fragend an.
"Kann ich etwas für sie tun?" fragte sie.
"Herr von Wertenbruch meinte, sie würden mir den Weg zu der Forschungsabteilung von Frau Dr. Liebeleid zeigen."
"Einen Moment." Flink huschten ihre Finger über die Tastatur vor ihr. Sie drückte die Eingabetaste und erhielt den Weg grafisch aufgezeigt.
"Sie gehen zu diesem Lift und fahren bis zur Ebene 03 hinunter. Dort folgen sie den roten Pfeilen bis zu Korridor 32. Dort beginnt die Forschungsabteilung. Momentan müßten sie Frau Doktor in Zimmer C finden."
Wieso weisen die Pfeile ausgerechnet auf Korridor 32, fragte er sich.

[ mn ]


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