SCIENCE FICTION:
Judge Dredd #3 - Bewährungsprobe

Verlag:
Egmont Fleetway DeutschlandHeft-Nummer: 3
Ausgabe: Heft
Original-Titel: Young Giant, Glasnost a-go-go
Erschienen: 2000
ISBN: 3-85386-348-3
Bewährungsprobe
Kadett Giant wird von Judge Dredd unter die Fittiche genommen. Die altgedienten Judges trauen Giant nicht so recht. Giant senior war selber ein Judge und wurde in Ausübung seiner Pflicht getötet. Hinzu kam, dass die Mutter des jungen Giant von Verbrechern getötet wurde. Die Täter wurden nie gefasst und es besteht die Befürchtung, dass der junge Giant die erste Gelegenheit zur Rache nutzen wird, sobald er einen Lawgiver in der Hand hält.
Judge Dredd behält den Jungen im Auge, denn die erste Bewährungsprobe ergibt sich in Mega-City One sehr schnell. Als Giant die Gelegenheit hat, einen Verbrecher in Notwehr zu töten, hält er sich zurück und verhält sich gemäß der Vorschriften. Bald geraten Dredd und Giant in einen Fall, an dem zweifelsfrei einer der Mörder von Giants Mutter beteiligt ist. Erst jetzt naht die eigentliche Bewährungsprobe für den jungen Giant.
Uhrwerk Ananas
Die Judges von Mega-City One bekommen Besuch von einer Delegation aus der östlichen East-Meg Two. Die Verhandlungen sollen das gute Einvernehmen der beiden riesigen Städte untereinander fördern. Zum Zeichen ihres guten Willens haben die russischen Delegierten die berühmte Ananas als Geschenk mitgebracht.
Es kommt, wie es kommen muss. Ein berühmter Dieb stiehlt die Ananas. Durch eine Unachtsamkeit stürzt er noch während seines Raubzuges von einem Hochhaus. Eine Straßengang findet die Ananas, erkennt, was es mit dem guten Stück auf sich hat und stellt an die Judges eine Lösegeldforderung. Damit es nicht zu internationalen Verwicklungen kommt, schicken die Judges ihren besten Mann: Judge Dredd.
Zeichner Carlos Ezquerra legt mit der ersten Episode im vorliegenden Band eine wunderbare kleine Arbeit hin. So mancher mag sich an dem skizzenhaften Stil stören. Dieser ist jedoch ein Stück weit recht europäisch und auch sehr eigen. Ezquerra bringt einen Strich auf das Papier, der unverwechselbar ist. Das Team von Judge Dredd und dem jungen Giant ist sehr gut aufeinander abgestimmt. Bei all den Zeichnern, die Judge Dredd zu Papier brachten, gehört Miterfinder Carlos Ezquerra mit zu den besten. Und vergleicht man ihn mit Simon Coleby (in der Ananas-Episode) besteht kein Zweifel, dass Leichtigkeit der Zeichnungen besser ist, als übertriebenen Humor hineinzulegen, der mit der eigentlichen Handlung konkurriert. Unter dem Strich verpufft die Wirkung.
So treten gleichermaßen auch die Autoren John Wagner und Garth Ennis gegeneinander an. Wagner mag es ernsthaft, Ennis lässt keine Seite ohne ein Augenzwinkern verstreichen. Es ist wirklich reine Geschmackssache, ob man mehr einem SF-Thriller zugeneigt ist, der mit keiner Gewalttätigkeit hinter dem Berg hält, oder sehr englischem schwarzen Humor, der auch mit keiner Gewalttätigkeit hinter dem Berg hält. Mir ist der Humor nicht englisch genug und erreicht wohl nicht die eigens von ihm gesetzten Spitzen.
Als Fazit bleibt aber ein feiner SF-Band der etwas anderen Art, amerikanisch und britisch erzählt, europäisch gezeichnet. Eine letztlich gelungene Mixtur.
Bildquelle: Egmont Fleetway[
mn ]
«Zurück | Seitenanfang