SCIENCE FICTION:
Negation #7

Verlag:
CrossGen ComicsHeft-Nummer: 7
Ausgabe: Heft
Der göttliche Imperator Charon eroberte sein chaotisches Universum und schuf ein Sternenimperium, bekannt als: Negation.
Obregon Kaine wurde mit Komptin, dem ehemaligen Haftleiter des Negation, auf einen weit entfernten Planeten verschlagen. Jedoch gelingt es ihm, einen Notruf an seine Kameraden abzusetzen.
Diese befinden sich gemeinsam in einem angeschlagenen Raumschiff nach der Befreiung des Atlanters Gammid aus der Gewalt des Imperators. Gammid hat erfahren, wie sehr Kaine zu seiner Befreiung beigetragen hat und will sich unbedingt revanchieren. Zuvor muss der Antrieb des Schiffes verstärkt werden, denn ansonsten erreichen die Flüchtigen Kaine niemals.
Das Team der Flüchtigen setzt sich aus den unterschiedlichsten Wesen mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten zusammen. Zwei von ihnen werden ausgewählt, um die nötigen Ersatzteile zu beschaffen. Die Echsenlady und Westin machen sich auf den Weg. Sie ist saurianischen Ursprungs und eine ausgebildete Spähexpertin, Westin hat die Fähigkeit, die Bedienung eines jeden technischen Gegenstands durch "Rückblicke" herauszufinden. Exy und Westin können auf dieser Mission zeigen, was wirklich in ihnen steckt: Und so erfährt Westin einiges über Exy, was er lieber nicht gewusst hätte.
Später, an anderer Stelle im Universum. Wut reicht nicht aus, um Komptins Gefühle zu beschreiben, als er den Flüchtling Kaine wieder einmal verliert. Zwar befindet er sich in seiner Heimat, doch Trost findet er darin nicht. Er erfährt, dass ausgerechnet jemand aus seiner Familie sich dem Widerstand angeschlossen hat: sein eigener Bruder. Er steht vor der Wahl, mit dieser Schande zu leben oder diesen Missstand zu beheben und wieder ehrenvoll für das Negation zu arbeiten. Komptin trifft seine Entscheidung.
Einen kleinen Moment scheint für die Flüchtigen alles zum Besten zu stehen. Zwar haben sie Kämpfe zu bestehen, aber sie sind wieder vereint. Da haben sie ihre nächste Begegnung mit einem Lawbringer.
Auf einen richtigen Auftritt von Exy, der Echsenlady, mussten die Leser der Negation-Serie einige Bände lang warten. Einerseits ist sie als atemberaubende Frau dargestellt, andererseits ist sie ziemlich gefährlich – was nicht zuletzt auf ihre messerscharfen Zahnreihen, den vierfingrigen Klauenhänden und der raubtierhaften Agilität zurückzuführen ist. Sie ist eine Späherin der Saurianer, eines echsenartigen Volkes, und verfügt daher über noch größere Fähigkeiten als normale Angehörige ihres Volkes. Exy ist faszinierend und man merkt als Leser, wenn ein Zeichner einen Narren an seinen Figuren gefressen hat.
Paul Pelletier muss sich diesen Schuh anziehen, denn Exys Angriffstechniken sind so fesselnd gezeichnet, dass es gar nicht anders sein kann. Zwar lernt der Leser den wahren Namen der Echsenlady nicht kennen, dafür sieht er, wie sie ihre Gegner wie ein Velociraptor angeht und sie mit ihrer Fußkralle attackiert.
Man kann von Glück reden, dass sie auf der Seite der Guten steht. Überhaupt scheint der vorliegende Band eine Ausgabe über die animalischen Charaktere bzw. die Bösen zu sein. Komptin ist ein heimlicher Hauptdarsteller. Seine Brutalität und Mitleidslosigkeit hat er seit Beginn der Reihe oft unter Beweis gestellt. Was jedoch in dieser Ausgabe geschieht, setzt dem Ganzen die Krone auf. Diese Szenen sind nichts für Kinder und würden als Film die Altersfreigabe nicht schaffen. Aber das CrossGen Universum ist zweifellos für ältere Leser gemacht, eine Zielgruppe, die andere amerikanische Label auch ganz langsam verstärkt entdecken.
Technisch zieht das gesamte künstlerische Team an einem Strang. Allen voran Zeichner Paul Pelletier, gefolgt von Inker Dave Meikis und Kolorist James Rochelle, alle greifen wirklich Hand in Hand. Da gibt es keine Szene oder gar Seite, in der sich ein handwerklicher Fehler finden lässt. Im Gegenteil liest es sich wie Handbuch zur Gestaltung von Comics – sofern man die Handlung außer Acht lässt. Ganzseitige oder doppelseitige Bilder lösen sich mit sehr klein aufgeteilten, detailreichen Seiten ab. Paul Pelletier lässt es sich auch nicht nehmen, klare Andeutungen zu machen.
Eine Szene führt den Betrachter in eine Bar mit vielen Außerirdischen, ein Anblick, der seit Krieg der Sterne immer für eine Anspielung gut ist. In diesem Fall mischt Pelletier die Generationen. Eine Ente größerer Statur (Howard, the Duck) trifft dort auf eine einäugige Außerirdische mit athletischer Figur und einem lilafarbenen Pferdeschwanz (Leela aus Futurama). Und wer in dieser Szenerie genau hinschaut, wird auch Dr. Zoidberg und Amy, beide aus Futurama, entdecken.
Die Handlung darf darüber nicht vergessen werden. Autor Tony Bedard schafft den Rahmen, innerhalb dessen sich die Künstler austoben. Interessanterweise haben die weiblichen Akteure nicht nur einen sehr großen Anteil an der Geschichte, sondern liefern auch die härtesten Charaktere ab, die weitaus mehr austeilen, als einzustecken. Die Echsenlady ist ein Beispiel, Evinlea, die Frau mit den gottähnlichen Kräften, ein weiteres. Erfreulicherweise hält Bedard auch seinen wendungsreichen Erzählstil aufrecht. Er mischt bekannte Elemente mit traditionellen – eine Tinkerbell im Stile von Capt. Hook hat wohl niemand in dieser Reihe erwartet – und wieder lässt sich nur sagen, dass die erzählerische Vielfalt wunderbar mit der Pracht der Bilder harmoniert.
Hut ab, Daumen rauf für eine Serie, die sich von Ausgabe zu Ausgabe neu erfindet und stets voller Überraschungen ist. Genial gut!
[
mn ]
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