SCIENCE FICTION:
Negation #6

Verlag:
CrossGen ComicsHeft-Nummer: 6
Ausgabe: Heft
Der göttliche Imperator Charon eroberte sein chaotisches Universum und schuf ein Sternenimperium, bekannt als: Negation.
Inhalt:
Es existieren sechs Welten im Negation-Universum, die vom Imperator höchstpersönlich unter Quarantäne gestellt wurden. Diese Welten sind so gefährlich, dass selbst die härtesten Negation-Anhänger sich davor fürchten. Die erste Welt, die diesen unrühmlichen Status erlangte, war Karakorum.
Der Lawbringer QZTR liquidierte die Widersacher Komptin und Kaine nicht einfach, er teleportierte sie nach Karakorum. Bei seiner Ankunft kann der Mensch Kaine aus seiner Unkenntnis heraus, die Angst Komptins, einst Gefängnisleiter des Negation, nicht ganz verstehen. Sicher, die Welt wird beherrscht von einer monströsen Rasse, aber deshalb eine derart große Furcht zu entwickeln, findet er doch etwas übertrieben. Dann klärt ihn Komptin auf.
Die Karaki, die Einheimischen des Planeten, sind nicht nur verfressen, sie verfügen auch über eine besondere Fähigkeit: Sie können ihre Opfer in ein Übergangsportal verwandeln, durch das sie auf den Heimatplaneten ihres Opfers gelangen können. Und dort verfolgen sie gnadenlos die Rasse ihres Opfers solange, bis alle ausgerottet sind. Komptins Angst ist also berechtigt, denn die Karaki verfolgen nur intelligente Lebewesen.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer ist die Anwesenheit von Gullit, Komptins überdimensionalem Hund, dessen Kraft und vier Mäuler einen gewissen Schutz vor der verwandelten Form der Karaki bieten.
Komptin und Kaine, eigentlich Todfeinde, raufen sich zusammen angesichts der Gefahr. Eine Möglichkeit der Flucht besteht in der Sammelleidenschaft der Karaki, die von jedem vernichteten Volk ein Artefakt zurückbehalten und vielleicht ist ein Kommunikator dabei. Diese Möglichkeit wird im Keim erstickt. Die zweite Möglichkeit ist schmerzvoller. Gullit, der Hund, verfügt über ein gewisses Maß an Intelligenz. Man könnte ihn opfern, um zu entkommen.
Weit entfernt. Der befreite Gammid, der Atlanter, den es zusammen mit den Australiern des Planeten Erde in das Negation-Universum verschlug, sieht seine Befürchtungen bewahrheitet, dass alle seine Freunde für seine Befreiung ihr Leben gaben. Den ehemaligen Gefangenen des Negation, intelligente Lebewesen von vielen Welten, erzählt Gammid, wie es dazu kam, dass er und seine Freunde hierher verschlagen wurden. Dabei sollte es nur der Übergang in eine andere Evolutionsstufe werden. Leider wurde es zu einer Reise ohne Wiederkehr.
Meinung:
Der vorliegende sechste Band der Reihe bietet für Neulinge eine gute Möglichkeit des Einstiegs. Schön ist, dass die beiden Geschichten, die hier behandelt werden, in sich abgeschlossen sind und trotzdem die Gesamthandlung fortsetzen.
Beide Geschichten, jene um die Widersacher Komptin und Kaine und jene um Gammid, bieten viele Rückblicke. Dabei handelt es sich nicht um wieder aufgewärmte Handlungen, vielmehr sind es Einblicke in die Hintergrundgeschichten der einzelnen Figuren. Diese Informationen sind im Normalfall nur für den Autoren gedacht, damit dieser seine Charaktere besser entwickeln und in Szene setzen kann, hier beleuchten sie sehr schön die Motivation der einzelnen Figur.
Viel deutlicher, und für Fans der Schwesterserie Crux besonders interessant, wird dies durch die Erzählung von Gammid. Endlich erfahren die Leser, was mit Gammid und den Australiern nach dem Passieren des Übergangstores geschah und warum ihre Gruppe das Interesse des Imperators erregte.
An Action ist entgegen der Erzählungen aus der Vergangenheit wahrlich kein Mangel, obwohl ein Leser das vorweg erwarten könnte. Die Zusammenkunft zweier Feinde auf einer, sagen wir, einsamen Insel und der Zwang sich zu arrangieren, ist zwar keine neue Idee, jedoch ist es in dieser besonderen Form mit Komptin und Kaine bestimmt noch nicht da gewesen und sicherlich war die einsame Insel noch nie so lebensfeindlich.
Zwei unterschiedliche Zeichenstile sind hier zu finden. Beide sind gut und zweifellos sehr souverän ausgeführt. Über Geschmack lässt sich streiten, aber mir gefällt der erste Teil von Zeichner Paul Pelletier eine Spur besser als der zweite Teil seines Kollegen Luke Ross. Das mag aber auch mit den Figuren Komptin und seinem Hund Gullit zusammenhängen, die es einem Science Fiction begeisterten Zeichner geradezu aufdrängen, sich auszutoben. Gullit, der als Hund natürlich nicht besonders gesprächig ist, ist dermaßen gewaltig und phantasievoll, dass diese Figur nur Spaß macht. Und der farbgebende James Rochelle liefert mit der Kolorierung von Gullit einen mächtig guten Job ab. – Leider ist Autor Tony Bedard keiner jener Autoren, die eine außergewöhnliche Figur nur des fortdauernden Spaßes wegen am Leben erhalten. Vielmehr wird Gullit der Handlung geopfert.
Der letzte Punkt zeigt nur allzu deutlich, dass Negation nichts für zart besaitete Gemüter ist, denn Gullits Ableben ist recht drastisch. Andererseits wird eben diese Szene wieder durch den allseits bekannten schwarzen Humor der Serie aufgewogen. Da die Karaki nun auf die Rasse Gullits fixiert sind, trifft es als ersten einen Welpen, der mit seinem Frauchen auf Komptins Heimatplaneten spazieren geht.
"Die wollen gar nicht uns? Offenbar jagen sie nur ... Schnuffi."
Ohne Zweifel kann Negation zu den Geschichten gehören, die eine Leserschaft spalten. Einerseits nutzt sie bekannte Elemente der Science Fiction Opera, andererseits wirft sie sie auch konsequent über Bord, um ihre eigenen Gesetze und Regeln zu schaffen. Diese Mischung macht die Serie meiner Meinung nach einzigartig. Vergleicht man sie mit Sigil, ebenfalls einer Space Opera aus dem CrossGen Universum, die um einiges konventioneller ist, ist Negation ein klarer Favorit – gerade weil sie eigen und kreativ hoch drei ist. Beide Daumen rauf für eine Serie, die an Originalität ihresgleichen sucht.
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mn ]
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