SCIENCE FICTION:
Argento Soma

Verlag:
Planet MangaAusgabe: Taschenbuch
Erschienen: 09 / 2003
ISBN: 3-89921-567-2
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2045. Außerirdische Invasoren haben mit riesigen Robotern den Menschen enorme Verluste beigebracht.
2050. Harriet Bartholomeus, ein kleines Mädchen, lebt mit ihrem Opa und ihrem Hund in den Bergen. Das Mädchen ist ein Phänomen. Während all der Angriffe, die um das Mädchen herum stattfanden, blieb sie stets unbehelligt und der Verdacht lag nahe, dass die fremden Invasoren das Mädchen absichtlich verschonen.
Ein Suchtrupp der Menschen macht sich auf den Weg, um das Kind in den Bergen zu finden. Eine Entführung war nicht geplant, aber die Aktion entwickelt sich in diese Richtung. Es ist mehr als nur Pech, dass auch eine riesige Kreatur, nämlich EX 1, zu Hatties Schutz erscheint.
Wenig später wird Sergeant Ryu Soma zur Sondereinheit Funeral versetzt. Der Mann mit dem Narbengesicht hat einige tragische Erfahrungen während des Krieges gegen die Außerirdischen gemacht und trachtet danach, den Feind endgültig zu vernichten. Da trifft es sich einerseits, dass er nun zu einer der besten Flugstaffeln gehört und andererseits, dass die kleine Harriet und ihr außerirdischer Beschützer von Funeral gefangen genommen wurden. Aber Sergeant Soma hat die Rechnung ohne das Schicksal gemacht. EX 1, dem er seinen ganzen Haß aufgebürdet hat, ist nicht schuld am Tode von Ryus Freundin. Und wenn er keinen Haß mehr hat, was bleibt dann noch?
Die Frage erübrigt sich, als die Funeral-Basis von den Außerirdischen angegriffen wird.
Der Zeichenstil ist sehr schnell, skizzenhaft, flüchtig. In den Grautönen sind kaum Verläufe. Manche Uniform, mancher Außerirdischer oder Flugkörper ist nur mit einer Grauschattierung unterlegt. In der Serie "Hoshin Engi" stellte der Autor Ryu Fujisaki einmal einige Bilder vor, die vom Verlag abgelehnt worden waren. Vergleichsweise muss man sagen, dass Mikami Akitsu, Autor und Zeichner von "Argento Soma", wohl mit kaum einem Bild vor dem Verlag Gnade gefunden hätte.
Allerdings ist ein Manga nicht nur ein Medium, das schnell produziert wird, sondern auch ebenso schnell konsumiert werden kann. Infolge dessen ist der Zeichenstil nicht verwunderlich, denn er fängt perfekt die Stimmung eines Anime ein.
Der vorliegende Band fasst die gleichnamige Anime-Serie zusammen. Mit diesem Wissen und auch angesichts der erzählten Geschichte im Manga lässt sich bedauerlicherweise nur sagen, dass der Band viel zu kurz ist. (Weitere Informationen zu Argento Soma Anime Reihe finden sich unter www.argento-soma.com.)
Das Design der Aliens ist beeindruckend. Mangas sind für ihre Schlichtheit bekannt und japanisches Design macht da keine Ausnahme. Riesige Roboter waren lange Zeit im westlichen Raum ein Aushängeschild für japanische Comics. In „Argento Soma“ erleben sie eine Wiedergeburt. Ihr Design ist weniger technisch als organisch zu nennen. Völlig zu recht vergleichen Beschreibungen die Außerirdischen mit einem Frankenstein Monster – ob es Zufall ist, dass der Zweitname von EX 1 "Frank" lautet?
Zu bemängeln ist so manche Bildansicht. In diesem Fall mag es sich um eine rein subjektive Sicht handeln. Die Perspektive ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen, in Action-Sequenzen scheint es bunt gemischt durcheinander zu gehen und wo oben oder unten ist, fällt recht schwer zu erkennen. Mikami Akitsu hat wohl so manche Kamerafahrt einfach übernommen.
Das stört das bildliche Vergnügen, das der Geschichte allerdings nicht.
Die Beziehung der kleinen Harriet bildet eines der Kernelemente der Geschichte. Was zu Beginn wie eine Hommage an "Heidi" wirkt wandelt sich schnell zu einem handfesten Science Fiction Reißer. Seit dem Krieg ist Harriet traumatisiert. Sie hat sich in eine Fantasiewelt geflüchtet und Elfen sind ihr Höchstes. Für sie ist EX 1 eine Elfe. Als es schließlich zwischen ihr und EX 1 zu einer richtigen Kommunikation kommt, ist tatsächlich eine traumhafte Situation erreicht. Die riesige Kreatur und das dagegen klitzekleine Mädchen bilden eine jener typischen Situationen, wie sie so häufig in Mangas zu finden sind. Es ist immer wieder schön anzuschauen, mit welch einfachen erzählerischen Mitteln eine beeindruckende Szenerie geschaffen wird.
Wer eine Geschichte mit einer sehr fließenden Bilderfolge mag – deren Ende jedoch etwas abrupt kommt – oder bereits Fan der SF Anime Reihe ist, kommt an "Argento Soma" nicht vorbei. Und auch für Manga-Interessierte könnte der Band einen guten Einstieg bilden, denn die Geschichte ist in sich abgeschlossen und nicht für einen längeren Mehrteiler konzipiert wie manch andere Manga-Serie.
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mn ]
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