HORROR:
Maken X #3
Verlag:
Panini ComicsHeft-Nummer: 3
Ausgabe: Taschenbuch
Erschienen: 06 / 2004
ISBN: 3-89921-598-2
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Kei Sagami, die immer noch gegen die Macht des Maken ankämpft, das ihren Körper übernehmen will, hat sich entschlossen, Lee Fei Shan zu helfen. Zwar hat sie der jungen Schwertmeisterin in jüngster Vergangenheit noch im tödlichen Zweikampf gegenüber gestanden, doch im Gedenken an Keis einstigen Schwertmeister, der Lees Bruder war, kann sie es nicht über sich bringen, Lee in ihr Verderben laufen zu lassen.
Indien. Derweil stellt sich Lee Fei Shan Meister Shaja. Sie geht mit enormer Zuversicht in die Konfrontation, doch mit der brutalen Gewalt und der Macht ihres Gegners hat sie nicht gerechnet. Meister Shaja bekämpft sie mit sechs Armen. Als die Lage aussichtslos erscheint, kommt ihr Kei zur Hilfe. Ist es Keis Selbstüberschätzung, hat das Maken sie zu sehr geschwächt, Kei jedenfalls versagt gegen den Meister. Lee muss den Kampf alleine bewältigen. Oder doch nicht? Lee ist verwirrt. Dann enthüllt sich das Rätsel. Das Maken hat Keis Körper übernommen. Da es nun nicht mehr gegen Keis Geist ankämpfen muss, kann es seine volle Macht entfalten. Die Kräfte eines Meisters wie Shaja sind nichts dagegen.
Berg Konron. Keis Kräfte haben die Elite der Schwertmeister neugierig gemacht. Hier, endlich, nach so langer Irrjagd, findet sich Keis Vater wieder, der sich allerdings ohne sein Image, sein geistiges Wesen, in einem bewegungslosen Zustand befindet. Und hier erfährt das Maken in Keis Körper endlich, warum es geschaffen wurde. Nicht als Instrument zur Heilung, sondern zur Vernichtung eines furchtbaren Gegners.
Währenddessen bemühen sich auch Keis Freunde ihr Übriges zu tun, um das Mädchen zu retten. Kou nimmt all seinen Mut zusammen und reist nach Brasilien. Tief im Dschungel des Regenwaldes besitzt der alte Doktor Guiness ein Forschungslabor. Als Begründer der Image-Theorie, jenes geistigen Wesens, das jedem Menschen inne wohnt, scheint er die letzte Hoffnung für die Freunde zu sein, Kei aus der Umklammerung des Maken zu lösen.
Hammer! Viele Comics herkömmlicher Art und auch Mangas sind häufig einfach nur leicht zu konsumieren. Man blättert von einer Seite zur nächsten und lässt sich wie von einer Seifenoper berieseln.
Und dann gibt es jene Geschichten, die den Leser entweder fesseln oder abstoßen. Ich denke, Maken X gehört zur letzteren Kategorie. Maken X gehört zudem zu der Gruppe von Geschichten – nicht nur Mangas – die den Leser entweder zwingen, extrem aufzupassen, um der Handlung zu folgen, oder sie wenigstens mehrmals zu lesen. Und ich denke, dass hier – besonders mit dem dritten Band der Erzählung – eine Geschichte vorliegt, die auf die Leser sehr unterschiedlich wirken kann. Mich hat sie gefesselt.
Während die Probleme und Geschehnisse um Keis Freunde beinahe realistischer Natur sind und man ihnen gut folgen kann, sind die Begebenheiten in Keis Image-Welt sehr surreal. Ihre Darstellung ist befremdlich und die Idee, körperlosen Charakteren ein Eigenleben zu geben, deren Eingreifen direkten Einfluss auf die wirkliche Welt hat, ist toll umgesetzt. Wichtig hierbei ist die Tatsache, dass kein Charakter perfekt ist. Selbst das Maken, ein im Labor konstruiertes Instrument, muss lernen und ist gleichermaßen ratlos angesichts der verwirrenden Struktur von Keis Geist, in dem es eine Zeitlang gefangen ist.
Die Gewaltdarstellungen gehen zusehends von Band zu Band zurück. Doch wenn es sie gibt, explodieren sie regelrecht, im wahrsten Sinne des Wortes. Zweifellos mit ein Grund, warum Maken X auf keinen Fall in Kinderhände gehört – obwohl ich glaube, dass sie mit der Geschichte als solcher auch gar nichts anfangen könnten. Die Andersartigkeit zu herkömmlichen Erzählstrukturen einerseits und dem glatten, allseits bekannten Manga-Stil andererseits ist zu extrem. Je nach Szenerie wechseln in Maken X die Zeichenstile, mal sind sie sehr schwarzbetont und kräftig, mal sehr skizzenhaft, kindlich, dann wieder in feinen Grautönen gehalten. Nichts ist in Maken X festgelegt.
So ist den die vorliegende Geschichte von Kapitel zu Kapitel für Überraschungen gut, teils absurd, teils mysteriös oder brutal, aber auf seine Art doch immer schlüssig – auch wenn es schon mal einen zweiten Anlauf benötigt, weil einen die Kraft der Bilder kurz die Handlung vergessen ließen.
Fazit: Äußerst ungewöhnlich, aber sehr innovativ. Wer gerne einmal etwas völlig anderes lesen möchte (und nicht zart besaitet ist), sollte zugreifen. Neugierigen sei jedoch empfohlen, die beiden Vorgängerbände zuerst zu lesen, um die rätselhafte Handlung richtig genießen zu können.
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mn ]
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