DAREDEVIL: Daredevil / Elektra #2

Verlag: Panini Comics
Heft-Nummer: 2
Ausgabe: Heft
Original-Titel: Ultimate Daredevil & Elektra Part 3 + 4
Erschienen: 2003

Inhalt:
Elektras Warnung fällt nicht auf fruchtbaren Boden. Nachdem Elektra Trey, dem Vergewaltiger ihrer Freundin, den Rücken gekehrt hat, geht das Geschäft ihres Vaters in Flammen auf. Die junge Frau ist der festen Überzeugung, dass dieser Trey seine Finger im Spiel hat.
Matt Murdock, ihr Freund, will Beweise. Zwar blind, stellt er Nachforschungen an und kommt den Brandstiftern auf die Spur. Obwohl seine Recherchen Erfolg haben, weckt er das Misstrauen Elektras. Während einer nächtlichen Begegnung kommt sie dem blinden Mann, der in schwarzer Tarnkleidung unterwegs ist und sein Gesicht verhüllt, beinahe auf die Schliche. Von seiner besonderen Begabung ahnt sie nichts, aber sie glaubt, dass Matt gar nicht blind ist. Doch er belehrt sie eines besseren.

Was beide nicht wissen, ist, wer sich mit Trey anlegt, legt sich auch mit seinem Vater an. Dieser Mensch legt seinem Sohn auf unmissverständliche Weise nahe, mit der Faust im Gesicht, die Scharte wieder auszuwetzen. Die Botschaft ist eindeutig: Wer sich mit der Familie Treys anlegt, riskiert sein Leben. Treys erstes Ziel ist die junge Frau, die er bereits einmal gepeinigt hat.
Und Elektra beschließt ihren Weg zu gehen. Wo die Justiz scheitert, muss man das Recht in die eigenen Hände nehmen.

Meinung:
Die bedächtige Erzählweise des ersten Teils wird hier fortgeführt. Gleichfalls wurde Wert darauf gelegt, die Handlung realistisch zu halten. Kein mythischer Gangsterboss oder Superkiller ist hier der Gegner, sondern ein junger Mann, der von seinem machtgierigen Vater angetrieben wird, die Familienehre wieder herzustellen. Das macht ihn in seiner Verblendung jedoch nicht weniger gefährlich.
Auch tauchen die ersten Risse in der Beziehung von Matt und Elektra auf. Das erste Misstrauen, die ersten Meinungsverschiedenheiten. Dergleichen mag es in jeder Beziehung geben, nur geht es dabei nicht um fundamentale Fragen, ob der Partner wirklich blind ist oder wie man mit Verbrechern umgehen sollte, wenn das Rechtssystem versagt.

Elektras Vorgehensweise ist naiv und von jugendlicher Unerfahrenheit geprägt. Dieser Pfad führt sie schnell an den Punkt, an dem Rache zum alles beherrschenden Lebensinhalt wird. Zwangsläufig wird sie so mit einem rechtschaffenen Matt konfrontiert, der er nicht zulassen kann, dass sie einen Menschen tötet.
Die Probleme sind menschlich, ein Markenzeichen von Marvel-Geschichten seit langer Zeit und ebenso eines der Stories um Daredevil. Da die Erzähler dieser Geschichte sich ganz auf die normalen Personen einlassen, die Superhelden-Images absolut vernachlässigen, kann die Handlung völlig losgelöst vom Marvel-Universum betrachtet werden. Sogar Matts Fähigkeiten, trotz seiner Behinderung mit geschärften Sinnen ausgestattet zu sein, ist ein Teil, der nicht besonders hervorgehoben wird.
Die Erzählweise ist auf ihre Art so unverkrampft, dass sie in der neueren Generation der Comics, die sich an der Realität orientieren, zu den Besten gehört.

Fazit: Unbedingt lesen, auch wenn man ansonsten nicht die Superhelden-Ecke des Comic-Shops aufsucht.

[ mn ]


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